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Küsten- und Meeresforschung in Deutschland

Die Erforschung der Meere, Ozeane und Küsten hat eine lange Tradition. Doch gerade in Zeiten von häufig auftretenden Naturereignissen, wie Sturmfluten, Tsunamis und Hurricanes ist es wichtiger denn je, die Natur und deren Auswirkungen auf die Menschen zu untersuchen. In diesem Sinne ist auch in Deutschland die Küsten- und Meeresforschung enorm wichtig und wird umfassend gefördert.

Förderungen des Bundesforschungsministeriums im Bereich der Meeresforschung

Die Erforschung der Meere, Küsten und Pole ist dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein wichtiges Anliegen. Deshalb wird ein großer Teil der Fördermittel in die Meeresforschung investiert. Erforscht werden vor allem die Rolle der Meere für den Klimawandel und umgekehrt die Folgen des Klimawandels für die Meere. Auch die Folgen der immensen Müllansammlungen in den Gewässern und deren Auswirkung auf das Meer, die Tiere und den Menschen sind zentrales Element der Forschungen. Für diese Probleme sollen in der Küsten- und Meeresforschung Lösungen erarbeitet werden. Dazu werden nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch professionelle Ausstattungen in Form von Forschungsflotten zur Verfügung gestellt. Die Forschungsschiffe sind mit Wissenschaftlern aus den Bereichen Biologie, Geochemie oder Meteorologie auf den Ozeanen und in den Polargebieten unterwegs und entwickeln Lösungsansätze für die globalen Probleme unserer Zeit. Gefördert werden vorwiegend Projekte aus den Bereichen Müllbelastung der Meere durch Plastik, Klimawandel, Küstenforschung und Tiefseeforschung. Das Projekt „Healthy and Productive Seas and Oceans (JPI Oceans)“ ist ein Beispiel dafür. Mit zwei Millionen Euro beteiligt sich das BMBF an diesem Programm.

Zentrale Anlaufstelle: Das Konsortium deutsche Meeresforschung

Das Konsortium deutsche Meeresforschung ist ein Dachverband, der verschiedene Institute zur Meeresforschung vereint. Es tritt vermittelnd und beratend gegenüber der Politik auf und arbeitet eng mit seinen Mitgliedern zusammen. Zu den Mitgliedern gehören beispielsweise das Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde, das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen oder das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Das Konsortium arbeitet mit vier Schwerpunkten. Einer der zentralen Schwerpunkte ist die Biodiversität. Dort wird beispielsweise erforscht, welche Mechanismen zur Biodiversität führen und welche Folgen Veränderungen in der Biodiversität haben. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Küstenforschung. Dabei geht es vor allem um die Erforschung des Wandels in den Meeren und die Abschätzung von Entwicklungsmöglichkeiten und den möglichen Gefahren, die dadurch entstehen. Im Bereich der mineralischen Ressourcen werden die Auswirkungen der Rohstoffentnahme aus der Tiefsee erforscht und ein gesellschaftliches Verständnis für die damit einhergehenden Probleme gefördert. Der vierte Schwerpunkt ist der Ozeanzirkulation und dem Klima gewidmet. Hier werden die Auswirkungen des Klimawandels auf die Meere erforscht und der Wandel der Meere nachvollzogen.

Meeresforschung an Universitäten in Deutschland

Auch an deutschen Universitäten wird intensive Forschung im Bereich der Meere und Küsten betrieben. Ein Beispiel dafür ist die Universität Rostock. Das Department „Maritime Systeme“ untersucht hier den Einfluss von globalen und regionalen Veränderungen auf die Küstenzonen, entwickelt Mittel zur Nutzung maritimer Systeme und erarbeitet Methoden zur nachhaltigen Nutzung von Küsten und Meeren. Ziel der Forschung ist es, wissenschaftliche und technische Lösungen für die vorhandenen oder entstehenden Probleme in den Küstenregionen und im Meer zu entwickeln. Das Department arbeitet in drei Bereichen: der Biochemie in Gebieten nahe der Küste, den anthropogenen Einflüssen und der Technik und Robotik im Flachwasser. Im Rahmen dieser Schwerpunkte ist das Department in verschiedenste Projekte eingebunden. Ein Beispiel dafür ist das Projekt „PADO“-Prozesse und Auswirkungen von Dünendurchbrüchen an der deutschen Ostseeküste. Das Projekt wurde ins Leben gerufen, um Erkenntnisse zur Dünendynamik zu gewinnen und ein verbessertes System zur Messung von Durchbruchsituationen zu entwickeln und damit die Küstenschutzsysteme zu optimieren.